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GDI präsentiert die 100 einflussreichsten Online-Medien

Erst die Persönlichkeiten, dann die Medien: Nachdem GDI Impuls kürzlich die 100 wichtigsten Thought Leader vorstellte, sind nun die journalistischen Organe an der Reihe. Die Liste geizt nicht mit Überraschungen.

Economist? Zeit? Time? NZZ? Nein, die Spitzenplätze belegen für einmal nicht die üblichen Verdächtigen, sondern die ach so jugendlichen Kanäle Youtube, Twitter und Facebook. Zweifel an der Ernsthaftigkeit des Rankings sind dennoch vermessen. Basierend auf der Liste der 100 einflussreichsten Persönlichkeiten hat die Software des Gottlieb Duttweiler Institut (GDI) analysiert, wo am häufigsten über diese Menschen geschrieben und gesprochen wird. Da ist es wenig verwunderlich, dass die grossen Social Media-Plattformen die Rangliste anführen. Detlef Gürtler, Chefredaktor «GDI Impuls», erläutert: „Es sind diejenigen Medien, die sich am intensivsten mit den wichtigsten Denkern der Welt beschäftigen.“

Daraus lässt sich ableiten, dass die reine Reichweite für Beeinflusserstatistiken eine untergeordnete Rolle spielt. Das bestätigt ein Blick auf die deutschsprachigen Medien. Klickstarke Medien wie www.bild.de in Deutschland oder www.bluewin.ch und www.20minuten.ch in der Schweiz tauchen weit abgeschlagen auf. Spitzenplätze belegen dagegen Publikationen, die man gerne als „Vordenker-Medien“ beschreibt, etwa www.zeit.de. Die erreicht zwar wesentlich weniger Menschen als die grossen Boulevardportale, doch setzt sie sich bedeutend häufiger mit den Key Opinion Leader unserer Zeit auseinander.

Auffallend ist auch, dass weit vorn Portale zu finden sind, die man gemeinhin nicht zu den „Medien“ zählt. Ein Beispiel ist www.amazon.com auf Platz 10. Im Gespräch mit GDI Impuls erklärt Detlef Gürtler den Hintergrund: „So richtig einfach ist die Abgrenzung zwischen Medien und Nicht-Medien nicht – und sicherlich auch einem zeitlichen Wandel unterworfen. Früher wäre man kaum auf die Idee gekommen, Amazon als Medium zu sehen; heute hingegen hat die Seite so viel Content aus so vielen verschiedenen Quellen, dass es sich schon lange nicht mehr um ein reine Shopping-Site handelt. Und auch IMDB ist nicht nur eine Datenbank.“

Was man nun aus der Rangliste mitnimmt? Nun, unsere Einschätzung: Mit den 100 einflussreichsten Medien veröffentlicht das GDI eine Liste, die sich jenseits von einer reinen Klickzahl-Betrachtung bewegt und damit durchaus Aufmerksamkeit verdient. Zwei kleine Makel haften ihr zwar an: Zum einen beruht sie auf einem zweiten Ranking, das das Institut selbst erstellt hat (die Liste der 100 einflussreichsten Persönlichkeiten) – die „Vorselektion“ sorgt naturgemäss für eine gewisse Subjektivität. Zum andern misst ihr Algorithmus quantitativ die Zahl der Nennungen, und nicht deren Qualität. Trotzdem liefert das neue Ranking einen grossartigen Denkanstoss für Kommunikationsschaffende: Sie zeigt, dass man sich bei der Ausarbeitung von Kommunikationsstrategien mitnichten nur auf die Medien konzentrieren sollte, die als „herkömmlich“ verstanden werden. Dass Meinungen heute auf ganz anderen Portalen gebildet werden, tritt hier einmal mehr anschaulich zu Tage.

Die ganze Liste sowie das Interview mit Detlef Gürtler gibt es hier.

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