"In Krisen ist der gewagteste Weg oft der Sicherste."
Dr. Henry Kissinger, amerikanischer Politiker, Diplomat und Berater
Die Klarheit der eigenen Daseinsberechtigung ist ein unerschütterlicher Pol, insbesondere in Zeiten des Wandels und der Unklarheit. Diese intuitive Klarheit kann uns helfen, wirtschaftliche und persönliche Höhen und Tiefen zu meistern. In diesem Sinne wirkt die eigene Sinnhaftigkeit (Purpose) als effizienter und zuverlässiger Stabilisator und bietet eine Quelle der Sicherheit inmitten der Ungewissheit.
Erinnern wir uns kurz daran, dass der Ankerpunkt unseres sich drehenden Planeten der Nordstern ist. Dieses schimmernde Objekt, um das sich der Rest des Himmels zu bewegen scheint. Stets am selben Ort, jede Nacht von der Dämmerung bis zum Morgengrauen, weder aufsteigend noch untergehend, steht der Nordstern für die unbeirrte Positionierung, wenn wir in gen Himmel schauen - oder vielleicht sogar darüber hinaus. Worauf sollten wir also achten um erfolgreich durch unruhige Zeiten für unsere Unternehmen, Marken und Teams zu navigieren?
Wenn Sie nicht nur zum Spass Auto fahren, dann haben Sie vermutlich ein klares Ziel vor Augen, dass Sie erreichen wollen. Nun stellen Sie sich vor, Sie biegen falsch ab. Das Navigationssystem reagiert sofort und sagt: "Route wird neu berechnet". Ihr GPS schaltet sich nicht aus und bricht Ihre Route auch nicht ab. Es sagt einfach nur: "Neuberechnung" - und wagt sich immer weiter vorwärts, damit Sie Ihr Ziel so reibungslos und schnell wie möglich erreichen. Es richtet im Hintergrund beständig Ihre Absicht neu aus und berücksichtigt dabei den aktuellen Kontext. Für Unternehmen bedeutet dies, sich neu auszurichten und gleichzeitig den Kern zu stärken. Es ist ein Weg sich weiterzuentwickeln, ohne den eigenen Kern in Frage zu stellen.
Hier besteht ein empfindliches Gleichgewicht zwischen Konsistenz und Relevanz. Es ist wichtig, dass die Anpassung an turbulente Zeiten Marken nicht davon abhalten darf, dem eigenen Purpose und Wertesystem treu zu bleiben. Die Wahrung der eigenen Integrität hat hier die oberste Priorität. Kraft und Stärke bleibt jenen vorbehalten, die sich über ihr Know-Why im Klaren sind und dies mit strategischer Geschicklichkeit verbinden.
Geschickte Kommunikation hat bei vielen Arten von Krisen im Laufe der Geschichte schon immer eine zentrale Rolle gespielt. Dabei sind sowohl die zwischenmenschliche als auch die öffentliche Kommunikation von Interesse. Das Kuratieren der richtigen Worte ist in Krisenzeiten besonders wichtig. Worte können als Werkzeuge für Veränderung damit die Navigationsrichtung fungieren. Darüber hinaus ist Sprache der Spiegel der Kultur - egal ob es sich nun um die Kultur eines Landes, einer Stadt, einer Industrie, einer Disziplin oder einer Marke handelt. Wie Dr. Sigmund Freud so schön gesagt hat: die Sprache ist der Spiegel der Kultur denn
"Worte und Zauber waren ursprünglich ein und dasselbe.
Auch heute besitzt das Wort eine starke magische Kraft.".
Die richtigen Worte können Taten anstossen, Bewegungen auslösen, Unsicherheiten verringern, den sozialen Zusammenhalt maximieren, Ruhe reinbringen und sogar die Wirtschaft ankurbeln. Egal wie unsicher der Moment erscheint, jede Krise ist vorübergehend. Was man kurzfristig richtig macht, wird sich langfristig positiv auswirken. Anstatt also in der kurzfristigen Realität stecken zu bleiben, ist es wichtig, das grosse Ganze zu sehen. Wer über die die aktuelle Situation hinausblicken kann ist in der Lage eine grössere Fülle an Möglichkeiten zu sehen. Wie der Nobelpreisträger Dr. Daniel Kahneman klugerweise riet, müssen langfristige Entscheidungen mit langsamen Denken getroffen werden. Aber ohne Sicherheit ist es schwierig, sich die Zukunft vorzustellen. Wie also können Führungspersönlichkeiten also in einer Situation der Unsicherheit ein Gefühl der Sicherheit vermitteln?
Die COVID-19-Krise macht Menschen und Organisationen auf transnationaler Ebene krisenbewusster als je zuvor. Anstatt Probleme zu identifiziere, von Verspätungen und anderen Schwächen zu sprechen, richten zielorientierte Führungskräfte ihre Aufmerksamkeit auf Stärken, Möglichkeiten und Lösungen. Sie erkennen schnell die Fakten und sind vorsichtig mit Schuldzuweisungen. Sie erkennen zum Beispiel, was nicht abgesagt werden kann (unabhängige strategische Projekte und persönliche Leidenschaften). Sie machen das Beste aus der neu gewonnenen Zeit, die aus einer Krise entstanden ist - und erledigen die Dinge, für die sie bisher keine Zeit hatten. Sie identifizieren die Bereiche, die entweder weniger betroffen sind oder in wirtschaftlichen Turbulenzen sogar gedeihen. Beispiele dafür gibt es viele: Technologie, Gesundheit und Pharma, Telearbeit, E-Commerce, Medien (Nachrichten, Showbusiness, digitale Anwendungen, Spiele usw.) und viele mehr.
Purpose-orientierte Menschen und Organisationen betrachten turbulente Zeiten als entscheidendes Momentum, um den eigenen Kern zu stärken und um auf ein Stärkung nach der Krise hinzuarbeiten. Denn bekanntlich kann ja jede Krise als Chance begriffen werden, zum Beispiel ...
- Als Gelegenheit, kreativ zu sein.
- Als Gelegenheit zur Neuausrichtung oder sogar zur Neuerfindung
- Als Gelegenheit, in die eigene Organisation zu investieren
- Als Gelegenheit, in die eigene Identität und Marke zu investieren
- Als Gelegenheit, in das persönliche Weiterkommen zu investieren
Erfolgreiche Menschen und Unternehmen verbindet eine grundlegende, optimistische Einstellung. Sie sehen Chancen das, wo alle anderen Probleme sehen und (was noch wichtiger ist) sind in der Lage, sich ausschliesslich darauf zu konzentrieren, diese Chancen auch zu nutzen.
Wie das Sprichwort schon sagt: Jede Wolke hat einen Silberstreifen. Es ist eine Binsenweisheit, dass nach jeder Krise grosse Veränderungen und Paradigmenwechsel unsere Zukunft prägen. Das kann ein Wechsel in eine neue Wirtschaftswelt sein, ein neues Business-Modell, ein neues soziologisches Milieu oder sogar eine neue Weltordnung.
Zu einem guten Krisenmanagement gehört auch - und vielleicht zuallererst - eine starke Führung basierend auf der Grundlage von Verantwortung und Initiative. Es ist daher empfehlenswert, echtes, Purpose-orientiertes Denken in den Mittelpunkt unseres Schaffens zu stellen - besonders in Zeiten wie diesen.