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5 Tipps, um Ihre Vision sichtbar zu machen

«Jeder Mensch, der über dem Durchschnitt steht,
hat eine bestimmte Aufgabe, die er zu erfüllen berufen ist.»
– Johann Wolfgang von Goethe

 

Die meisten KMU beginnen den Planungszyklus für das neue Jahr im Spätsommer und im Herbst. Es werden Ziele festgelegt, Budgets zugewiesen, taktische Pläne entwickelt und so weiter. Einige wenige setzen sich noch im Dezember – oder schlimmer noch: im Januar – zusammen, um festzulegen, was das nächste Jahr bringen soll. Viele dieser Meetings konzentrieren sich auf die unmittelbaren taktischen und kommerziellen Erfordernisse, wie Umsatz- und Gewinnziele, Marketing, Leistung usw. Und das völlig zu Recht. Allerdings können taktische Überlegungen, ohne anhand einer Zukunftsvision die Richtung zu überprüfen, schnell in eine Sackgasse führen. Taktik und Strategie gehen vielmehr Hand in Hand. Oder mit den Worten von Sun Zu, einem antiken chinesischen Strategen: «Strategie ohne Taktik ist der langsamste Weg zum Sieg. Taktik ohne Strategie ist der Lärm vor der Niederlage.»

Die strategische Planung Ihrer Organisation ist eine der wichtigsten Triebfedern für deren Erfolg. Vielleicht muss dieser Punkt für KMUs sogar noch nachdrücklicher betont werden: Wenn Ihr Unternehmen nicht weiss, wer es ist (strategischer Kern, Purpose und Werte), wohin es will (strategische Vision), welche Fähigkeiten und Stärken es hat (Kernprodukt/Kompetenzen), wird es schwierig, das Beste aus Ihrem Team, Ihren Kunden und Partnern herauszuholen.

 

Der Kern der Strategie

Wenn Sie einen Purpose in den Mittelpunkt Ihrer Unternehmensstrategie stellen, werden Mitarbeiter, Lieferanten und Kunden auf nie dagewesene Weise miteinander interagieren. «Sinn» ist essenziell und kann, wenn richtig eingebettet, die Unternehmenskultur nachhaltig prägen. Gerade in Zeiten, in denen der Wettbewerb und undifferenzierte Produkte oder Dienstleistungen zunehmen, ist Kultur nicht länger ein «nice to have», sondern ein klarer Wettbewerbsvorteil. Laut einer Umfrage von Deloitte sind 73% der Mitarbeiter, die angeben, in einem Purpose-orientierten Unternehmen zu arbeiten, engagierter als jene, in deren Unternehmen ein Purpose fehlt. Ein strategischer Purpose als Kernstück ist ein Muss für den Aufbau einer starken internen Unternehmenskultur. Er gibt den Mitarbeitern ein Gefühl der Zugehörigkeit und hilft ihnen, ihre Rolle innerhalb eines grösseren Ganzen zu verstehen. Die von McKinsey durchgeführten Untersuchungen bestätigen zudem, dass «Sinn» die Produktivität am Arbeitsplatz und damit Wachstum und Gewinn steigert. Mitarbeiter von sinnorientierten Unternehmen gehen die Extrameile, weil es motivierend ist, über ihr Gehalt hinaus einen Beitrag zum Sinn zu leisten. Die Mitarbeiter einer sinnstiftenden Organisation gehen diese Extrameile – nicht, weil sie dazu aufgefordert werden, sondern weil sie es wollen.

 

Sichtbarkeit heisst, eine Richtung vorzugeben

Es ist von existentieller Bedeutung, sich zu verdeutlichen, wohin das Unternehmen in Zukunft gehen soll, denn eine Vision zeigt eine klar sichtbare Richtung auf. Wenn man nicht weiss, wohin man will, wie soll man dann dorthin kommen? Oder wie es der Gründer von Ralph Lauren ausdrückte: «Eine Führungspersönlichkeit hat die Vision und die Überzeugung, dass ein Traum verwirklicht werden kann. Er löst die Kraft und Energie aus, um dies auch zu erreichen.»

«Führungskräfte müssen eine Alchemie grosser Visionen hervorrufen.»
– Henry Kissinger

Aber eine Vision darf nicht nur für die Führungsebene einer Unternehmung sein, denn wenn sie nur von dieser wahrgenommen wird, bleibt sie deren reine Vorstellung. Wenn sie von einer breiteren Gruppe wahrgenommen wird, ist sie viel näher an der Realität. Diejenigen, die ein Unternehmen leiten, müssen in der Lage sein, ihren Teams, Partnern oder Netzwerken ihre Vision zu vermitteln und sie zu motivieren, ihr zu folgen. Auf diese Weise kann man andere mit ins Boot holen – nach dem Motto: Ich glaube es, weil ich es sehe.

 

Machen Sie Ihre Vision greifbar

Weder das Ziel noch die Vision können für sich allein stehen. Um eine Richtung und Erwartungen greifbar zu machen, müssen wir über Zoom, Slack und PowerPoint hinaus denken. Und genau wie beim Markenaufbau sind Bewusstsein, Konsistenz und Häufigkeit der Schlüssel, um ein Team und ein ganzes Ökosystem auf eine Linie zu bringen.

Doch wie lässt sich Ihre Vision oder Mission auf allen Ebenen Ihrer Organisation in die Praxis umsetzen? Eine echte Vision kann die Entscheidungsfindung in Ihrer täglichen Arbeit leiten. Oder mit den Worten von Patrick Thomas, dem ehemaligen CEO von Hermès, «wenn Sie eine starke Vision haben, liegen Ihre Managemententscheidungen fast auf der Hand.» Die wahre Kraft einer Vision oder einer Mission zeigt sich, wenn sie in der gesamten Organisation gelebt wird.

«Wenn Sie eine starke Vision haben,
liegen Ihre Managemententscheidungen fast auf der Hand.»
– Patrick Thomas (Ex-CEO von Hermès)

In unserer Agentur beispielsweise haben wir dafür ein Vision Board erstellt, das – einfach ausgedrückt – so aussieht: Auf der linken Seite stehen unser Purpose und unsere Werte, in der Mitte unsere Positionierung und unser Kernangebot sowie unsere Kompetenzen. Auf der rechten Seite sind die Ziele, wo wir hinwollen, definiert.

Unser Vision Board ist wie ein grosses Gemälde – ausgedruckt und prominent in unserer Kaffee-Ecke platziert, so dass wir es immer vor Augen haben. Manchmal bewusst als Anreger für Diskussionen, meistens unbewusst – aber das Entscheidende ist: Es ist greifbar und sichtbar. – Möchten Sie genauer herausfinden, wie unser Vision Board aufgebaut ist? Markus Kramer erklärt es in diesem Video.

Ist Ihr Leitbild irgendwo versteckt auf Ihrer Website, ist es vielleicht besser, es gleich zu lassen. Denn die Vision muss auch ausserhalb der Website deutlich zu spüren sein. Das Bildungs- und Forschungsunternehmen Coursera ist ein gutes Beispiel dafür. Das «Mission Statement» des Unternehmens lautet: «Universeller Zugang zur besten Bildung der Welt». Coursera macht Kurse von den renommiertesten Universitäten der Welt zugänglich, egal wo man wohnt. Das Unternehmen verspricht also nicht nur, Bildung zu demokratisieren, sondern macht es tatsächlich auch.

 

Fünf einfache Tipps für KMUs

Es reicht nicht aus, mit Ihrem Führungsteam in einem Büro ein Brainstorming über Ihre Vision zu veranstalten oder Ihre Organisation einmal im Jahr mit einem Town-Hall-Meeting über den aktuellen Stand zu informieren. Es reicht auch nicht aus, die Vision einfach auf die Website zu stellen. Es geht darum, dass das Team diese versteht und auch wirklich annimmt. Wenn Ihr Team Ihre Vision hingegen nicht vollständig versteht oder – schlimmer noch –, wenn es gar nicht erst versteht, weshalb es Sie überhaupt gibt und wofür Sie stehen (Purpose, Werte), wo Sie hinwollen (Vision), wo Ihr Fokus liegt, wie Sie sich unterscheiden und wie Sie Ihren Kunden einen Mehrwert bieten («Value Proposition») und welche konkreten Erwartungen Sie haben (Ziele), dann bedeutet das, dass Sie nicht klar, einfach und sichtbar genug kommuniziert haben.

Mit diesen fünf einfachen Ideen können Sie dem entgegenwirken:

  1. Erstellen Sie ein Vision Board: Das ist keine «Rocket Science», die Puzzleteile liegen schon bereit. Visualisieren Sie es.
  2. Verzichten Sie auf PowerPoint und Word.
  3. Halten Sie sie in Ihrer alltäglichen Unternehmenskultur ständig lebendig. Machen Sie es greifbar, sichtbar und nutzen Sie es bewusst, um Gespräche in Ihrem Unternehmen auszulösen und anzuregen.
    Nehmen Sie sich die Zeit, es Ihrem Team zu erklären. Laden Sie zu Fragen ein. Machen Sie es zu einem gemeinschaftlichen Prozess.
  4. Überprüfen Sie Ihr Vision Board regelmässig. Beginnen Sie mit dem Zweck, der Value Proposition und vergleichen Sie es dann mit den Zielen. Ändern Sie nicht einfach die linke Seite (Zweck, Werte), sondern hinterfragen Sie ständig den Motor (Value Proposition) und überprüfen Sie, was Sie erreicht haben (Ziele). Beziehen Sie das Team mit ein – das ist ein guter Weg, um eine Übereinstimmung zu erreichen.
  5. Seien Sie stolz darauf! Teilen Sie Ihr Vision Board nicht nur in den sozialen Medien, sondern diskutieren Sie es mit Mitarbeitern, Kunden und Partnern.

Auf diese Weise können die Unternehmen intern mehr Klarheit, Motivation, Verbindung, Effizienz, Messbarkeit und Verantwortlichkeit erreichen. Eine direkte Folge davon sind bessere Ergebnisse und eine höhere Leistung.

Die wahre Kraft eines Vision Statement zeigt sich, wenn sie im gesamten Unternehmen gelebt wird. Eine echte Vision leitet die Entscheidungsfindung in Ihrer täglichen Arbeit. Wenn Sie sich nicht sicher sind, wo Sie mit Ihrer Vision anfangen sollen, dann finden Sie hier einen Denkanstoss von Markus Kramer zum Thema.

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